Wie jeden Monat blicken André Bajorat und Jochen Siegert auf die Nachrichten und Ereignisse innerhalb der Fintech-Welt des Vormonats zurück. Was waren die Gesprächsthemen im Juli 2023? Die beiden haben wie immer Deep Dives und Analysen in ihrem Fintech News-Rückblick mitgebracht!
Fintech News-Rückblick Juli 2023 – Das sind die Themen:
Mehrheit an Worldpay ist verkauft
Fidelity National Information Service (FIS) hat eine Vereinbarung über den Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an Worldpay mit einem von GTCR verwalteten Fonds unterzeichnet. Der Zahlungsdienstleister wird dabei mit 18,5 Mrd. Dollar bewertet. FIS wird noch 45 Prozent an einem neu geschaffenen, eigenständigen Gemeinschaftsunternehmen halten. Der Abschluss des Verkaufs des Adyen-Konkurrenten soll im ersten Quartal 2024 liegen.
Finanzierung für Krypto-Startups sinkt weiter
Die Venture-Capital-Finanzierung für Krypto-Startups ist im fünften Quartal in Folge gesunken. Investor:innen zeigen sich aufgrund regulatorischer Risiken und einer unsicheren Wirtschaft deutlich vorsichtiger. Die im Q2 2023 eingesammelten 2,34 Mrd. Dollar stellen einen deutlichen Rückgang gegenüber dem Höchststand von 12,14 Mrd. Dollar im Q1 2022 dar. Die Bewertungen sind im direkten Jahresvergleich um fast 70 Prozent gesunken. Eine aktuelle Prognose geht indes davon aus, dass es im dritten Quartal zu einer Verlangsamung des Rückgangs kommt.
Deutsche Bank mit Zuschlag für die Kreditkarten von Miles and More
Die Lufthansa-Gruppe und Miles & More haben eine neue Partnerschaft mit der Deutschen Bank und Mastercard geschlossen. Die Deutsche Bank wird die Lufthansa Miles & More Kreditkarte herausgeben (bisher bei der DKB), während Mastercard der Partner für die Karten bleibt. Mitte 2025 soll die Herausgabe der Karten durch die Deutsche Bank starten. Vom Timing etwas dumm gelaufen ist die Meldung, dass die DKB und Miles & More eine neue Kreditkarte anbieten. „MyFlex“ wendet sich an jüngere Zielgruppen und bietet eine zinslose Teilzahlungsfunktion ohne Jahresgebühr.
- Handelsblatt
- Payment and Banking
Bunq meldet 9 Mio. Kund:innen
In einer Mail hat uns Bunq über ein starkes Wachstum seiner Kundenzahl informiert. Demnach erreicht die Bank die Marke von 9 Mio. registrierten Mitglieder in Europa und verwaltet Einlagen in Höhe von 4,5 Mrd. Euro. Zudem hat Bunq eine Reihe von Neuerungen angekündigt: So will die Bank Cashback von bis zu zwei Prozent sowie Sparzinsen in mehreren Währungen einführen. In den Kontomodellen, die von „digitalen Nomaden“ bevorzugt werden, gibt es Cashback-Angebote für Mahlzeiten. Außerdem erhalten die Nutzer:innen die Möglichkeit, den CO₂-Fußabdruck ihrer Einkäufe zu verfolgen.
38 Mio. für Solaris
Die Embedded-Finance-Plattform Solaris gibt ein erfolgreiches First Closing ihrer Serie-F-Finanzierungsrunde in Höhe von 38 Mio. Euro bekannt. Die Mittel sollen hauptsächlich für die Verbesserung von Governance und Compliance sowie für das Wachstum des Unternehmens verwendet werden.
Carsten Höltkemeyer, CEO von Solaris, sieht im Engagement der Bestandsinvestor:innen eine Bestätigung der Strategie des Unternehmens. Im Jahr 2022 verzeichnete Solaris einen Umsatz von 130 Mio. Euro, was einem Wachstum von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Das Fintech muss allerdings auch einen Jahresfehlbetrag von 56 Mio. Euro vermelden. Solaris habe indes Maßnahmen ergriffen, um auf die Marktbedingungen zu reagieren. Die Halbjahresbilanz 2023 bestätige den Erfolg der Maßnahmen.
- Payment and Banking
- Newsroom
7 Mio. Euro Seed-Finanzierung für Ivy
Das Fintech Ivy sichert sich in einer Seed-Runde 7 Mio. Euro (7,7 Mio. Dollar). das Funding führt Creandum an. Ivy ermöglicht es Handelsunternehmen via API Konto-zu-Konto-Zahlungen in Echtzeit über Banken zu akzeptieren. Ziel ist es, mit den Instant-Payments die Zahlungen per Kreditkarte zurückzudrängen, um so den Handelsfirmen Transaktionskosten zu sparen. Dabei verspricht das Fintech, dass die Plattform über die API oder als Plug-in für alle wichtigen Shopsysteme wie Shopify, Shopware, Magento oder WooCommerce zu jedem Check-out hinzugefügt werden.
Monzo erwägt Übernahme von Lunar
Die britische Bank Monzo erwägt nach Gerüchten die Übernahme der dänischen Neobank Lunar, die Einzelhandels- und Geschäftsbankdienste in Dänemark, Schweden und Norwegen anbietet. Der Deal würde es Monzo ermöglichen, unter Verwendung der europäischen Banklizenz von Lunar in Europa zu expandieren.
Bafin verlängert Maßnahmen bei N26
Die Bafin hat die geldwäscherechtlichen Maßnahmen gegenüber der N26 Bank AG verlängert. Die Beschränkungen für das Neukundenwachstum und das Mandat des Sonderbeauftragten bleiben somit bestehen, wie die Behörde mitteilt. Trotz einiger Fortschritte bestünden noch immer Defizite bei der Geldwäsche- und Terrorismusfinanzierungsprävention. Die Wachstumsbeschränkung von 50.000 Neukunden pro Monat könnte gelockert werden, sofern der Sonderbeauftragte feststellt, dass die Bank angemessene Fortschritte bei der Mängelbeseitigung mache.
„Unser Ziel ist es, spätestens zum Jahreswechsel keine Auflagen mehr zu haben. Wir arbeiten aber daran, dass dies früher passiert“, sagt N26-Co-Chef Maximilian Tayenthal in einem Interview. Wie an dieser Stelle berichtet, hält die Bafin an der Beschränkung des Neugeschäfts und der Entsendung eines Sonderbeauftragten fest. Trotz der negativen Schlagzeilen sieht Tayenthal den Investor Allianz fest an der Seite der Bank. Im April waren Meldungen aufgetaucht, dass Allianz X auf der Suche nach einem Käufer für die Unternehmensanteile sei. Daran soll aber nach Tayenthal nichts dran sein.
Datenschutzpannen bei Bonify-App
Die Schufa-App Bonify macht gerade negative Schlagzeilen. Über einen Softwarefehler gelang es Sicherheitsexpertin Lilith Wittmann, die Daten so zu manipulieren, als handele es sich um die des ehemaligen Bundesgesundheitsministers Jens Spahn. Zeitgleich stellt sich heraus, dass die Bonify-App personenbezogene Daten ohne Einwilligung an Facebook und andere Unternehmen übermittelt. Die App ist inzwischen offline. Mit der App wollte Eigentümerin Schufa nicht nur den aktuellen Score anzeigen, sondern auch Tipps zu dessen Verbesserung anbieten.
Binance zieht Lizenzantrag für Deutschland zurück
Binance Deutschland hat den Antrag auf eine Lizenz bei der BaFin nach einem Jahr freiwillig zurückgezogen. Dies ist wohl die Reaktion auf die neue EU-Regulierung MiCAR. In diesem Zusammenhang vermuten einige Medien, dass die jüngsten personellen Abgänge bei Binance mit dem BaFin-Antrag in Verbindung stehen.
Einstellung der Amazon-Visa-Karte
Kurz und knapp der Sachverhalt: Kund:innen der Amazon-Visa-Karte der LBB werden aktuell über die kurzfristige Einstellung des Angebots informiert. Bereits am 30.9.2023 sollen die entsprechenden Konten geschlossen werden. Ein Nachfolgeprodukt steht zwar schon parat, dies bietet aber deutlich schlechter Konditionen. So gibt es keine kostenlose Partnerkarte mehr, zudem bietet die Karte eine reine Teilzahlungsfunktion. Die gesammelten Bonus-Punkte bei Amazon verfallen; das Co-Branding ist also beendet.
- Golem
- Payment and Banking
Author: Vanessa Mills
Last Updated: 1700340842
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